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Akronym: Kurzwort, Verknappungen, Zusammensetzungen

Was ist geläufigerNational Aeronautics and Space Administration oder NASAProgramme for International Student Assessment ist besser bekannt unter PISA. Und Fédération Internationale de Football Association ist unter FIFA ein Begriff. Wann Akronyme nützlich sind, sagt Ihr Textertipp

Was sind Akronyme?

Akronyme sind Verknappungen, zusammengesetzt aus den Anfangsbuchstaben mehrerer Wörter. Damit bilden sie ein Kurzwort. Sie werden entweder buchstabiert (PKW, EDV) oder im Klang wie vollständige Wörter gesprochen (GEMA) – mit Ausnahme einiger Mischformen1.

Akronym: Beispiele

  • AIDS ➜ acquired immune deficiency syndrome
  • ESA ➜ European Space Agency
  • ISBN ➜ Internationale Standardbuchnummer
  • Laser ➜ Light Amplification by Stimulated Emission of Radiation
  • NATO ➜ North Atlantic Treaty Organisation
  • Radar ➜ Radio Detection and Ranging
  • UFO ➜ Unindentifiziertes fliegendes Objekt
  • UNO ➜ United Nations Organisation

Sonderformen der Akronyme

Apronym

Eine besondere Form der Akronyme ist zum Beispiel das Apronym. Dabei handelt es sich um einen Begriff der bereits im Wortschatz existiert. Ein Beispiel: Die Abkürzung “Daisy” beschreibt das “Dynamische Auskunfts- und Informationssystem”. 

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Backronym

Eine weitere Variante der Akronyme ist das Backronym. In diesem Fall verändert sich die Reihenfolge bei der Entstehung. So war zuerst die Abkürzung da. Daraufhin erfolgte die Zuordnung der einzelnen Begriffe zu den Buchstaben. So verhält es sich auch bei dem Beispiel “SOS”. Später erhielt dieses Kurzwort die Bedeutung “Save our Souls”.

Rekursives Akronym

Das rekursive Akronym bezieht sich inhaltlich auf sich selbst. Die eigene Abkürzung ist in diesem Fall ein Bestandteil des ausgeschriebenen Wortes. Dies erkennen Sie am besten an einem Beispiel: Hinter dem Kurzwort “VISA” verstecken sich die Begriffe “Visa International Service Association”.

Silbenkurzwort

Das Silbenkurzwort ist ebenfalls eine Sonderform der Akronyme. Die Abkürzung besteht dabei nicht aus den Anfangsbuchstaben. Die Bildung des Kurzsilbenwortes erfolgt durch die Anfangssilben der einzelnen Begriffe. Beispiele, die Sie mit Sicherheit kennen, sind die Abkürzung “Kita” für Kindertagesstätte oder “Kripo” für Kriminalpolizei.

Verwendungsgebiete von Akronymen

Sie vereinfachen Namen bestimmter Organisationen oder Unternehmen und kürzen lange Begriffe und Wörter ab. Dies erleichtert nicht nur die Kommunikation, sondern auch die Verständnis. 

Als es noch zeichenbeschränkte Textnachrichten gab (SMS), kamen viele neue Akoronyme in Umlauf. Vor allem geprägt aus dem angelsächsischen Wortschatz. Mittlerweile finden diese Akronyme in der Alltagssprache Verwendung:

  • ASAP ➜ As soon as possible
  • BD ➜ Bis dann
  • BRB ➜ be right back
  • BTW ➜ by the way
  • CU ➜ See You
  • GJ ➜ Good Job
  • HAND ➜ Have a nice day
  • SIG ➜ Signature

Wieso diese Wortneuschöpfungen?

Zum einen: Sie sind angenehmer und schneller lesbar als ihre Namensgeber. Sie kürzen ausufernde Begriffe und verknappen lange Ausdrücke möglichst einfach. Das spart beim Schreiben und beim Lesen Zeit und stärkt den Lesefluss. Denn nur so holpert unser Auge nicht immer wieder aufs Neue über Allgemeiner Deutscher Automobil Club, sondern nimmt ADAC mit einem Blick auf und wir sind froh, dass hier kein langatmiger und schwerer Begriff steht, sondern einer, der als Akronym für Verständlichkeit sorgt.

Das gelingt, wenn die verwendeten Akronyme dem Leser bekannt sind. Oder anders gesagt: wenn Schreiber und Leser denselben Hintergrund haben, sprich "auf Augenhöhe" agieren. Nur dann gewinnt die Kurzform gegenüber der eigentlichen Bezeichnung an Schnelligkeit.

Die Geschichte der Akronyme

Akronyme gab es bereits vor Christus in zahlreichen Sprachen. Auch im Römischen Reich fanden sie ihre Anwendung. Der Name des Römischen Reiches “Senatus Populusque Romanus”, erhielt die Abkürzung “SPQR”. Fundstücke aus dieser Zeit, wie Münzen, Steine und alte Kunstwerke waren von Akronymen geprägt. Auch aus alten jüdischen und griechischen Schriften sind die Kurzwörter bekannt.

Erst seit der Mitte des 20. Jahrhunderts fanden sich die Akronyme in der englischen Sprache ein. Besonders für die Wirtschaft spielten sie eine wichtige Rolle. Heute sind Akronyme besonders in der Umgangssprache sehr präsent. 

Muss klar sein, welcher Begriff sich hinter einem Akronym versteckt?

Beispiel WLAN: Wem fällt schon die Langform ein (Wireless Local Area Network)? Haben wir die Übersetzung aus dem Englischen stets parat? Nicht unbedingt! Und trotzdem können wir mit diesem Akronym durchaus etwas anfangen. Wir verstehen, was es für uns bedeutet. Aus eigener, alltäglicher Erfahrung: Wo WLAN versprochen wird, wissen wir, dass wir kabellosen Internetzugang erwarten können.

Es gibt aber auch Kurzwörter, bei denen nicht sofort klar ist, was sie bedeuten. Weil sie zum Beispiel aus Bereichen stammen, in die nicht jeder Einblick hat. Problematisch wird es, wenn fachfremde Personen plötzlich damit konfrontiert werden. Zum Beispiel beim Autokauf: APS? WFS? Hilft das eine per Sensor gegen Parkrempler (automatisches Parksystem), sollen alle anderen außer dem Besitzer mit dem Wagen am besten nichts anfangen können (Wegfahrsperre). Nur wem ist das, bis auf dem Spezialisten, auf Anhieb klar?

Erklären Sie bei Unklarheiten

  • Setzen Sie die ausgeschriebene Bedeutung einmalig in Klammer. Vor allem, wenn es umgangssprachlich nicht verwendet wird.
     
  • Oder Sie erklären in einem Nebensatz: "Natürlich ist dieses Auto mit APS ausgestattet: Die Sensoren an den Stoßstangen warnen akustisch, wenn Sie Mauern, Gebüsch oder Personen beim Einparken zu nahe kommen."


Denken Sie daran: Akronyme ergeben Sinn, wenn sie gebräuchlich und bekannt sind. Und Sie sicher sein können, dass sie vom Leser auch verstanden werden.

Nicht übertreiben!

Akronyme sind praktisch, wenn sie damit den Wortschatz Ihrer Zielgruppe treffen. Sie limitieren eine sonst ausufernde Aneinanderreihung von (technisch) komplizierten Begriffen auf das Minimum. Jedoch sollten sie niemals den Lesefluss stören – wenn Akronyme in unnatürlicher Anzahl im Text vorkommen. 

Zum Vergleich: Als sprachlich akzeptabel und verständlich umgesetzt gilt, wenn pro Textabsatz nicht mehr als ein Akronym vorkommt. Es gilt, sich an Sprachstandards zu orientieren, die auf ein breit verständliches Maximum zielen. Wie zum Beispiel in den Nachrichten: Hier berichtet der Sprecher von der Weltgesundheitsorganisation WHO, und würde selten den einen oder den anderen Begriff alleine nennen.

Die Schreibweise von Akronymen

Häufig sind sie viersilbig und meistens werden sie groß geschrieben. Wieso? Eine deutliche Regel dazu gibt es nicht, stattdessen allerhand Vermutungen. Zum Beispiel eine davon: Um das Kurzwort von anderen kurzsilbigen Wörtern zu trennen, die kein Akronym darstellen.

Das gilt für NATO oder AGBKfz macht diese Vermutung leider schon zunichte. Oder eine andere: Kann ein Akronym zum festen Sprachgebrauch gezählt werden, wird eher klein als groß geschrieben. Jedoch kennt der Duden für die Postleitzahl nur PLZ. Dazu kommt, dass es durchaus Schreibalternativen gibt. Zum Beispiel erlaubt der Duden für NATO auch die Schreibweise Nato. Es gilt: sich an den gängigen Schreibweisen und Empfehlungen zu orientieren.

Besser nicht ...

... Akronyme selbst zu erfinden, um dann plakativ damit zu werben. Die Gefahr der Verwirrung ist zu groß – und eine Wortneuschöpfung mitunter schwer erklärt. Kann der Leser dem Gedanken folgen? Wenn es in die nichtssagende Äußerung führt: Finger weg! Wenn, dann sollten Sie bereits auf vorhandene und in der Sprech- und Lesekultur gefestigte Akronyme zurückgreifen.

Ausnahme für den internen Gebrauch: Manchmal lässt sich ein Projekt schneller per Akronym greifbar machen. Jedoch nur, wenn es eingängig und kurz genug ist. Sich selbst sollten Sie jedoch davor schützen, jedem neuen Projekt einen Begleiter per Akronym zu verpassen. Denn die passende und deutliche Namensneugebung ist gar nicht so einfach. Und kostet Zeit.

Kurzum – auf den Punkt gebracht

Fazit Akronyme

Spüren Sie das gewohnte Sprachumfeld Ihrer Zielgruppe auf. Und überlegen Sie: Verlässt das verwendete Akronym schon den Sprachhorizont oder ist es nachvollziehbar, da gebräuchlich? Schreiben Sie nur das, was auch verstanden wird.

Mehr zum Thema Text-Verständlichkeit erfahren Sie übrigens auch im Texterseminar.

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