In der deutschen Sprache werden Hilfsverben benötigt, für:
- eine Partizipial-Konstruktion:
„Massenweise Warnungen sind inzwischen in der Leitstelle empfangen worden.“
- Eine Infinitiv-Konstruktion:
„Ich hoffe, alles für den Erfolg getan zu haben.“
Mit den Hilfsverben „haben“, „werden“ und „sein“ entstehen im Deutschen Perfekt, Passiv, Futur und Konjunktiv. Ersatzlos streichen ist hier der falsche Ansatz. Denn der Satz wäre um seine Aussage beraubt. Deshalb gilt hier: Passiv- und Konjunktiv-Konstruktionen vermeiden. Wenn Sie aktiv auf Jemanden zugehen, tun Sie das auch in der Sprache. Schreiben Sie direkt, zeigen Sie Ihre Textaussagen und sagen Sie, was Sie vom Leser erwarten.
„Möchten", „müssen“, „dürfen“, „können“, „sollen“ und „wollen“ sind uns als Modalverben bekannt. Sie beschreiben die näheren Umstände bzw. koppeln das Subjekt eines Satzes an eine Absicht oder Eigenschaft:
Modal- und Hilfsverben (der Konjunktiv sowieso) verlängern Sätze und verwässern Aussagen. Weil sie die eigentliche Ansage ans Textende setzen. Sie strengen an, weil es für das Textverständnis mehr Lese-Aufwand bedeutet. Schade, wenn ungeduldige oder flüchtige Leser mitten im Satz stoppen, weiterspringen und das Ende nicht mitbekommen.
Oder die Lese-Energie und die Aufmerksamkeit mit jedem weiteren Satz schwinden, bis die Lese-Lust völlig abhandenkommt. Und der Text dann keine weitere Bedeutung hat, weil er nicht gelesen wird.
Wo Verständlichkeit Trumpf ist und Tempo gefordert ist, tun Texter alles und entfernen Stolpersteine aus ihren Werken. Immerhin sprechen wir hier von Werbung, die niemand lesen muss und nicht von einem Roman, in dem wir ganz bewusst und gerne schmökern.
Wenn eine frohe Botschaft entzerrt wird, ist das traurig:
Wir möchten Ihnen mitteilen, dass wir uns über eine Zusammenarbeit sehr freuen würden.
Besser:
Wir freuen uns sehr auf die Zusammenarbeit.
Damit ein Text flüssig bleibt, verzichten wir auf die unnötige und übernatürliche Häufung von Modal- und Hilfsverben. Dann fallen auch Konjunktiv-Konstruktionen aus dem Text. Meistens können Modalverben ersatzlos gestrichen werden:
Aus "Ich möchte um eine Antwort bitten" wird "Ich bitte um eine Antwort":
Natürlich können nicht immer alle Modalverben gestrichen werden. Das beste Beispiel dafür ist die Verwendung von "können", wenn eine Möglichkeit angezeigt wird, ohne sich konkret darauf festzulegen bzw. keine Blanko-Versprechen möglich sind:
"Sie können bis zu 1,95 % Zinsen erzielen".
Oder es um eine Fähigkeit geht:
"Sie können auch einen anderen Weg zu Ihrem Ziel nehmen".
Zweite Ausnahme: Wenn Sie besonders höflich wirken (möchten). Dann sind Modalverben durchaus berechtigt, wenn sie nicht überhand nehmen und zur Gewohnheit werden: "Natürlich können Sie mich jederzeit anrufen".
Sie sind meist untrennbar miteinander verbunden und die eine Form gibt's selten ohne die andere. Gleichzeitig ein sicheres Zeichen dafür, dass sich hier ein Modalverb im Text eingenistet hat:
"Es würde uns freuen, Sie als unseren Gast begrüßen zu dürfen".
Minus Infinitiv und Modalverb wird daraus: "Wir freuen uns aus Sie".
Oder: "Gerne begrüßen wir Sie als unseren Gast".
Nicht immer gelingt es, nur zu streichen. Damit die Aussage ihren Sinn und ihre Aussage behält, muss umgestellt und -umformuliert werden: damit aus Passiv Aktiv wird.