Was für den Verkaufstext gilt, gilt auch für Powerpoint-Präsentationen. Nämlich altbekannte Grundlagen: Nur wer seine Informationen auf den Punkt bringt, schafft es in Kopf und Ohr seiner Zuhörer und -seher. Klare und verständliche Informationen landen dort schneller, als alles Abstrakte. Kleine Texthäppchen „schmecken“ uns besser als lange Textpassagen. Kleines Helferlein, das vor überladenen Folien schützt: Die Formel 6 → / 6 ↓. Sie sagt: Horizontal nicht mehr als sechs Zeilen Text, vertikal höchstens sechs Wörter. Pro Folie.
Diese Formel „killt“ textüberladene Folien. Und macht sie einfacher. Sie ermahnt, pro Folie nur das Wesentliche an die Wand zu projizieren. Und schützt den Vortragenden wie Publikum vor „Ablese-Folien“. Sowieso: Was dort flimmert, muss nicht Wort für Wort vorgelesen werden. Die Aufmerksamkeit ist plötzlich dahin – und die Absicht auf einen lebendigen Vortrag verharrt in den Startlöchern.
Besser: Die Folien untermauern das Gesagte, leiten ein, führen weiter aus, ergänzen oder sorgen für Überraschung. Und weil Zuseher genauso ungeduldig sind wie Werbeleser, hat das Konsequenzen für die Präsentation:
Das ideale Szenario: Folie erscheint – Inhalt wird schnell erfasst – alle Augen sind wieder beim Redner.
Wir neigen dazu, möglichst viele Informationen auf eine Folie zu setzen, anstatt möglichst wenig. Zu viel Text allerdings verschiebt den Mittelpunkt: vom Redner zur Präsentation. Es entstehen längere Lesepausen im Publikum, der Vortrag stockt und wird dann auch noch das Geschriebene vorgelesen, ist es keine freie Rede mehr, sondern eine gemeinsame Lesestunde. Heißt: Zu ausführliche Folien machen den Redner überflüssig, sie booten ihn aus. Die Aufmerksamkeit ist dahin, ehe die erste Folie zu Ende ist. Nicht die Folie soll „reden“, sondern Sie! Nicht sie steht im Mittelpunkt, sondern Sie. Die Folien sind dazu rein Mittel zum Zweck und unterstützen – ersetzen aber niemals den Redner.
Deshalb: Reduzieren Sie den Text auf die wichtigsten Schlagworte bzw. Aussagen. Denken Sie daran: Der Text auf der Folie soll nur einleiten – nicht zu sehr ausführen und jeden Gedanken en detail vorkauen!
Die Aufmerksamkeit wird auch gesteigert oder wieder entflammt durch Signalwörter, vertraute Wörter und zielgruppengerechte Sprache. Wichtig: Bei einer abteilungsübergreifenden Präsentation brechen Sie komplizierte Fachbegriffe in eine einfache Sprache herunter; stellen mindestens aber die einfache „Übersetzung“ in den Raum. Wer kein Online-Marketer ist, kann mit ROI, CPV oder PPV nichts anfangen und steigt gedanklich aus.
Gleiches geschieht, wenn sich pro Aufzählungspunkt mehrere Gedanken miteinander mischen. Deshalb: Pro Folie ein themengleicher Gedanke!
Die Regeln der formalen Gestaltung gelten auch hier. Deshalb sorgen wir für ausreichend Kontrast zwischen Hintergrund und Schrift, wählen klare Typos (heißt keine verschnörkelten) und davon nicht zu viel (drei Schriftarten sind mehr als genug!), verzichten auf Spielereien (sich drehender Text) und schreiben lieber zu groß, als zu klein. Tipp: Um ein Gefühl für angebrachte Schriftgrößen zu entwickeln, rutschen Sie im Präsentationsmodus gute zwei Meter vom Bildschirm zurück. Alles lesbar? Prima!
Achten Sie auch darauf, nicht durchgängig alles in Großbuchstaben, kursiv oder per Unterstreichung zu setzen. Es hemmt und ist schwerer auf- und wahrnehmbar.
Überlegen und formulieren Sie für sich, was die zentrale Aussage Ihrer Präsentation ist. Was die Zuhörer erwartet. Wie sie davon profitieren. Was sie mitnehmen. In einem Satz. Das eine wesentliche Merkmal, auf das man sich freuen kann. Gleichzeitig haben Sie einen roten Faden in der Hand und führen zielgerichtet durch die Folien. Noch besser, wenn Sie den besonderen Vorteil der Präsentation aufschreiben und dieses Stichwort als Moderationskarte oder Hinweis auf den Tisch legen. Das hilft, beim Thema zu bleiben.
Übrigens: Wie Sie leicht und verständlich texten und das Wesentliche auf den Punkt bringen, lernen Sie im Texterseminar.