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In Internet, Zeitungen und E-Mails locken sie ständig: So genannte Teaser oder Anreißer stehen zu Beginn eines Textes und sollen Appetit auf mehr machen. Das Ziel: Weiterlesen. Doch welche Arten von Teaser gibt es? Und wie muss man sie anwenden, um den Leser zu der gewünschten Reaktion zu führen? Die Antworten liefert Ihr Textertipp.

Ein Teaser soll genau das erreichen, was Sie gerade tun: Er soll den Leser mit wenigen Informationen zum Lesen des nachfolgenden Textes bewegen. Während Sie diesen Satz lesen, hat er seine Funktion somit bereits erfüllt.

Wie wichtig ein Teaser für den Text ist, zeigt das Internet: Hier werben viele Anreißer um die Gunst des Lesers – und alle möchten den Klick auf "Weiter" auslösen. Doch nicht alle stoßen auf Leseinteresse. Zwar liegen zwischen Leselust und Lesefrust oft nur Kleinigkeiten, es sind aber entscheidende. Doch was genau macht gute Teaser aus? Wie schaffen sie es, mitzureißen und zum Weiterlesen zu bewegen?

Teaser und die Motive der Informationsaufnahme

Ein Anreißer soll das Problem lösen, mit dem Texter schon immer zu kämpfen hatten: die Schwierigkeit, Neugier auf Texte zu wecken. Denn ein Leser stellt sich beim Überfliegen eines Textes immer die Frage: Warum soll ich mich mit den folgenden Informationen beschäftigen?

Die Antwort versucht der Teaser zu liefern. Dazu bedient er sich einiger psychologischer Kniffe. Grundsätzlich gibt es fünf Motive, die einen Leser dazu bewegen, sich mit einer Information zu beschäftigen. An diesen sollte sich Ihr Teaser orientieren:

1. Neugier: Ihr Leser muss unbedingt wissen wollen, wie es weitergeht!

2. Angst: Gemeint ist die Angst, etwas zu versäumen oder eine wichtige Information nicht zu kennen.

3. Etwas Bekanntes: Kann Ihr Leser die Informationen mit etwas Bekanntem verknüpfen? Gibt es ein Schlüsselelement?

4. Etwas Nützliches: Erwähnen Sie einen Vorteil, der zum Weiterlesen motiviert. Wecken Sie Begehrlichkeiten.

5. Eine schnelle Information: Je kürzer die Information, desto schneller ist Ihr Teaser. Halten Sie Ihren Teaser deshalb bewusst kurz. Als Faustregel empfehle ich Ihnen 160 – 350 Zeichen.

Grundsätzlich haben Sie zwei Möglichkeiten, diese Motive in einen Teaser einzubauen,

durch den journalistischen Anschreiber und
durch den werblichen Anreißer   
 

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Der journalistische Anschreiber: die Antwort auf die W-Fragen

Der journalistische Anschreiber ist in seiner Art zurückhaltend. Er ist nicht so reißerisch wie sein werblicher Bruder und reizt durch die Kurzmeldung selbst zum Weiterlesen. Er eignet sich deshalb besonders für Texte mit hohem Nachrichtenwert. Diese bauen Sie einfach um die W-Fragen herum auf.

Deshalb versucht der journalistische Anschreiber möglichst die vollständige Nachricht in Kurzform darzustellen. Sein Ziel: Themeninteresse wecken. Orientieren Sie sich bei diesem Teaser also an den klassischen W-Fragen:

1. Wer? / Was? / Wo?

2. Wann? / Wie? / Warum?

3. Wen betrifft das? / Wie lange? / Welche Folgen?

Selten beantwortet ein journalistischer Anschreiber alle W-Fragen. Meist werden nur die wichtigsten und die ersten fünf der obigen Reihenfolge thematisiert. Je nach Nachrichtenwert und Fülle der Neuigkeit reicht das aber aus, um dem Leser schon eine schnelle Zusammenfassung anzubieten. So kann er dann schnell herausfiltern, welche Artikel interessant sind, um sich dann der vollständigen Meldung zu widmen.

Aber mehr und mehr vermischen sich journalistischer Anschreiber und werblicher Teaser. Nicht immer wird dann das gesamte Ereignis in Kurzform präsentiert. Wer wissen möchte, was geschah, muss klicken. Das hat immer noch den Anschein von seriösen und ungetrübten Informationen, bringt aber einen Schuss Aktivierung in den Anschreiber. Von werbenden Unternehmen wird gerade diese Technik genutzt.

Der werbliche Anreißer: Appetithappen für mehr

Der werbliche Teaser funktioniert nach einer anderen Logik: Während der journalistische Anschreiber eine kurze Zusammenfassung des Langtextes liefert, lässt der Anreißer den Leser noch kurzzeitig im Dunklen. Hier verraten Sie noch nicht alles, bestimmte Teilinformationen halten Sie bewusst zurück. So reizen Sie Ihren Leser und bauen Spannung und Motivation auf. Er muss klicken, um seiner Neugier nachzukommen. Denn nur der weitere Text liefert ihm die Antwort auf seine Frage.

Spannung und Neugier können Sie auf drei Arten erzeugen:

1. In meinen Seminaren empfehle ich meinen Teilnehmern, den Teaser mit einer Frage enden zu lassen. Mit der Neugier und der Angst, etwas zu verpassen, zwingen Sie Ihren Leser förmlich zur gewünschten Aktion.

Beispiel: TFT-Monitore sind oft breit wie ein Fernseher, aber welche Geräte sind die besten? (AOL-Homepage)

2. Was auch funktioniert: das übertriebene Statement am Ende Ihres Teasers. Reizen Sie Ihren Leser ein Stück weit, indem Sie den letzten Satz des Anreißers bewusst dramatisieren.

Beispiel: Damit brutto auch netto ist!

3. Eine dritte Möglichkeit, Spannung und Neugier in Ihrem Teaser zu erzeugen, ist der Blick in die Zukunft. Formulieren Sie eine Idealsituation, die Ihren Leser erwartet, wenn er sich mit Ihrem Text beschäftigt.

Beispiel: Wie Sie reich werden, ohne zu arbeiten, lesen Sie hier.

Der Cliffhanger: das Bindeglied zwischen Ihren Textabschnitten

Völlig atemlos erreichte er das Dach und schaute sich gehetzt um. In wenigen Sekunden würden ihn seine Verfolger einholen. Doch wohin? Ein Blick in die Tiefe – 5 Stockwerke freier Fall. "Geben Sie auf, Harris! Hier entkommen Sie uns nicht!" Ohne zu überlegen, spannte Harris seine Muskeln, setzte zum Sprung an und … Fortsetzung folgt.

Das Cliffhanger-Prinzip kennen wir alle aus dem Fernsehen oder aus den Fortsetzungsromanen. Kurz vor Ende der TV-Folge geht die Spannungskurve wieder nach oben. Wer wissen will, wie es weitergeht, muss das nächste Mal wieder einschalten. Diese Technik können auch Sie nutzen. Speziell bei mehrseitigen Online-Dokumenten und längeren Zeitungsartikeln sind Cliffhanger unerlässlich. Wir verwenden sie, damit sich Leser von einem Abschnitt zum nächsten "hangeln". So halten Sie den Spannungsbogen aufrecht und verhindern, dass der Leser wegklickt oder aufhört zu lesen.

Cliffhanger in Texten funktionieren nach dem gleichen Prinzip wie im Fernsehen. Lautet der Cliffhanger im TV: "Bleiben Sie dran, gleich geht’s weiter", so heißt er in Ihrem Text: "Auf der nächsten Seite erfahren Sie …"

Ein Wort zum Schluss

Beim Texten von Teasern bewegen wir uns immer auf einem schmalen Grat: Verraten Sie zu viel, sinkt für den Leser die Motivation, sich auch dem Langtext zu widmen. Denn er glaubt bereits alles zu kennen. Zu wenig Information kann Ihren Leser im Gegenzug aber auch verwirren. Wenn ihm der Teaser nicht vermittelt, was ihn im Text erwartet, sinkt die Lust am Weiterlesen. Doch mit ein wenig Übung hat man schnell den Dreh raus. Texten Sie also Teaser, denen Ihre Leser nicht widerstehen können.

Noch mehr Informationen zu Teaser und Texteinstiegen erfahren Sie übrigens in meinen Büchern oder direkt in den Texterseminaren.

Nun wünsche ich Ihnen für heute wieder viel Erfolg bei der Umsetzung, viele neue Ideen und viel Freude beim Schreiben!