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Beim Text schreiben: Kein Beginn ohne Schreibimpuls
"Aller Anfang ist schwer! Das mag in einem gewissen Sinne wahr sein; allgemeiner aber kann man sagen: aller Anfang ist leicht, und die letzten Stufen werden am schwersten und seltensten erstiegen." Wer hat’s gesagt? Der Goethe wars. In Wilhelm Meisters Wanderjahre. Wieso das hier zu Beginn steht? Weil es beim Text schreiben am ehesten zutrifft. Ja, der Anfang ist schwer, wenn man sich nicht helfen lässt – und der Anfang ist leicht, wenn man sich Unterstützung holt!
Nämlich Unterstützung noch vor der ersten geschriebenen Zeile! Nicht in Form eines Copywriters oder Künstlicher Intelligenz: sondern in Form eines Methodenblattes, das die gängigsten Fragen abklopft. Denn kein Text entsteht einfach so – kein Text ohne Bedarf. Wenn wir uns vor einem Text 5 Fragen stellen, verläuft anschließend die weitere Textkreation umso einfacher, leichter und schneller.
5 Fragen in 5 Minuten helfen, Stunden mit Grübeln, Hadern und Zaudern zu umgehen
Vorab: Bitte teilen Sie sich Ihre Textarbeit in machbare Schritte ein. Setzen Sie sich Ziele, bis wann Sie welchen Meilenstein erreichen möchten. Texten in Zeithäppchen funktioniert gut nach der Pomodoro-Technik: Es ist eine Technik aus dem Zeitmanagement. Der Entwickler, Francesco Cirillo, unterteilte seine Arbeitsschritte mithilfe einer Küchenuhr, die die Form einer Tomate (italienisch: pomodoro) hatte. Er unterteilte seine Aufgaben in Einheiten von je 25 Minuten. Nun müssen Sie nicht exakt das Zeitmanagement der Pomodoro-Technik einhalten – sie benötigen aber einen Rhythmus und ein Zeitgefühl in und für Ihre Aufgaben: Deshalb die Empfehlung: Für kleine Arbeiten veranschlagen Sie weniger Zeit, für größere etwas mehr. Oder nun hier konkret: Für die Textkonzeption mit einem Vorlagenblatt reichen 5 Minuten aus.
Text schreiben beginnen: Das Vorlagenblatt besteht aus 5 einfachen Fragen
Die 1. Frage beim Text schreiben: Was ist mein Thema? Was ist mein Produkt / meine Dienstleistung konkret?
Kein Text ohne konkreten Bezug: Hier definieren Sie den Kern des Inhalts und skizzieren, was Sie im Text benennen.
➥ Beispiel: Tipps zum Texte schreiben
Die 2. Frage beim Text schreiben: Zentrale Aussage: Was sagen Sie?
Kein Text ohne Aussage! Ihr Text muss eine mitteilungsfähige Botschaft haben. Wenn diese 2. Frage in der Textkonzeption unbeantwortet bleibt, heißt das schlicht: Die Zeit für den Text ist noch nicht reif. Belassen Sie es, anstatt sich selbst mühsam etwas zu konstruieren.
➥ Beispiel: Mit Struktur Texte schreiben
Die 3. Frage beim Text schreiben: Welcher Mehrwert? Welche Vorteile hat der Leser?
Wir alle lieben Vorteile – wir alle sind ständig auf der Suche nach den Dingen (oder Informationen), die uns bereichern, voranbringen, uns das Leben leichter machen. Hier müssen wir die Frage beantworten: Weshalb sollte sich jemand mit dem Artikel befassen? Welche Versprechen können wir geben – oder mit welchen Andeutungen das Interesse so sehr in Richtung Neugierde locken, dass einfach gelesen werden muss? Selbstredend gilt natürlich das Credo in der Texterbranche: Der Artikel soll halten, was zu Beginn mit Überschrift und Einleitungstext angekündigt wird.
➥ Beispiel: Schneller in den Text hinein | Weniger Schreibfrust, mehr Schreiblust | Texte werden für Empfänger geschrieben, mit echtem Mehrwert
Die 4. Frage beim Text schreiben: An wen? Wer liest?
Wenn wir einen Text schreiben, benötigen wir eine Verbindung zum Publikum. Wir müssen wissen, wer vor uns sitzt. Damit bauen wir eine Beziehung zu den Lesenden auf – und tun uns selbst im Textprozess einfacher, etwas zu verfassen. Weshalb? Weil wir ein Bild im Kopf haben, mit wem wir es zu tun haben. Denn davon können wir weitere Details ableiten:
- Was sind Wünsche und Bedürfnisse dieses Publikums an den Text?
- Was kann vorausgesetzt werden (im Verständnis)
- Wie kann die Tonalität sein?
- Wie wird der Text konsumiert?
➥ Beispiel: An Menschen, die von Berufswegen alle möglichen Arten von Texten schreiben
Die 5. Frage beim Text schreiben: Was ist mein Ziel mit diesem Text?
Kein Text wird einfach so erstellt. An jeden Text stellen wir eine klare Erwartungshaltung. Definieren Sie so konkret wie möglich. In diesem Beispiel könnte es so sein:
➥ Beispiel: Verweildauer „Text schreiben“ > 2 Minuten.
Und dann? Vorlage prüfen
Bevor Sie den Text schreiben, prüfen Sie das Vorlagenblatt. Typische Fehler, die sich einschleichen könnten:
Es bleibt so alles im Ungefähren oder Grobem.
Nicht alle Fragen sind beantwortet.
Es gibt Doppelungen oder Beschreibungen, die sich gegenseitig aufheben.
Ran an die Schreibarbeit: jetzt Text schreiben
Aus diesen 5 Fragen der Textkonzeption entsteht Ihr erster, zusammenhängender Text. Dazu benötigen Sie alle 5 Fragen. Aber nur 3 werden im Text beantwortet. Die Fragen 4 und 5 sind rein für Sie zur Orientierung. Den Inhalt bestimmen die Fragen 1 bis 3. Und diese formulieren Sie nun aus. Zu Beginn ausführlich. Schreiben Sie alles, wirklich alles auf, was Ihnen zu den ersten 3 Fragen einfällt. Und denken Sie hierbei daran: Jetzt sind Sie im kreativen Schreibprozess. Und hier gelten diese 3 goldenen Regeln:
1. Keine Kritik an sich selbst und dem Text
Kritik bremst. Wenn wir gerade erst beginnen, im Text Fahrt aufzunehmen, würde das „ja, aber!“ uns ausbremsen und aus der Bahn werfen. Selbst wenn der Textgedanke abwegig erscheint, halten Sie ihn fest. Denn vielleicht ist dies genau der Reiz, der Sie auf eine neue Idee bringt. Texten ist im Schreibprozess häufig ein wirres Durcheinander. Lassen Sie es zu, denn die Perfektion kommt anschließend.
2. Keine Hierarchie
Wer seine Textideen vorab bewertet, dämmt den Textprozess zu sehr ein. Versuchen Sie hiermit, sich von einem engen Korsett zu befreien und alle Denkprozesse in derselben Rangfolge zuzulassen.
3. Quantität vor Qualität
Viel Text ist besser als wenig Text. Es gilt: Quantität vor Qualität. Wer sich hier nur der besten Textidee Untertan macht, setzt sich selbst unter enormen Leistungsdruck. Wenn Sie alle Ideen mitaufnehmen, steigt die Chance, unter vielen guten die beste zu entdecken. Denn das Gehirn funktioniert wie ein Muskel: Je häufiger wir es benutzen und je mehr wir es fordern, desto stärker wird es. Aus der Fülle von Text wird mit den weiteren Arbeiten am Text ein gelungener Artikel.
Für das Texte schreiben: Gestaltung. Form. Aussehen. Lesbarkeit. Verständlichkeit
Die Perfektion entsteht nicht im Schreibprozess, sondern danach. Textprofis nennen diesen Ablauf „redigieren“. Es meint, einen Text schrittweise bis zur endgültigen Form zu bearbeiten. Natürlich geht es hier um die gewonnenen Erkenntnisse aus der Verständlichkeitsforschung – also Satz- und Wortlängen, Substantive, Verben und generell um die Wirkung der Worte. Eine typische Liste, die abzuarbeiten ist, umfasst 10 Themenpunkte – ausweiten könnte man sie auf 20, 30 oder 40 Aspekte. Aber auch hier gilt es, Prioritäten zu setzen. Deshalb gehen wir hier nicht auf die „Klein-klein-Optimierung“ ein, sondern fassen zusammen, welche Arbeitsschritte die größte Auswirkung auf das Lese-Erlebnis haben.
Das Auge braucht Halt. Und Struktur. Text muss aufgeräumt wirken. Denn eine klare Textstruktur trägt dazu bei, dass Inhalte klar übermittelt werden. Mit Absätzen, Überschriften, Untertiteln und Abschnitten wird der Text visuell ansprechender transportiert. Weitere Gründe für eine durchdachte Struktur:
- Informationsorganisation: Eine Textstruktur dient dazu, Informationen in einer sinnvollen Reihenfolge zu organisieren, sodass der Leser einen klaren roten Faden verfolgen kann.
- Überzeugungskraft: In Texten, die darauf abzielen, den Leser zu überzeugen oder zu beeinflussen (wie Argumentationen oder Präsentationen), ist eine klare Struktur von entscheidender Bedeutung. Eine logische Abfolge von Argumenten kann den Leser dazu bringen, das vorgestellte Thema oder den Standpunkt besser zu verstehen und zu akzeptieren.
- Zeitersparnis: Eine klare Struktur ermöglicht es Lesern, Informationen schneller zu erfassen und relevante Abschnitte gezielt zu finden, wenn sie den Text überfliegen oder nach bestimmten Details suchen.
- Übersichtlichkeit: Gut strukturierte Texte bieten eine bessere Übersichtlichkeit. Dies ist insbesondere bei längeren Dokumenten oder technischen Texten wichtig, um den Lesern das Navigieren durch den Text zu erleichtern und die wichtigsten Abschnitte oder Schlüsselpunkte schnell zu erkennen.
Die Headline oder Überschrift ist eine der wichtigsten Elemente in einem Text, da sie als erster Anreiz dient, die Aufmerksamkeit der Leser zu gewinnen und ihr Interesse zu wecken. Eine gut formulierte Headline kann den Unterschied zwischen einem Text, der gelesen wird, und einem Text, der ignoriert wird, ausmachen.
So verfassen Sie Ihre nächste Headline
- Klar und prägnant: Die Headline sollte die Hauptbotschaft des Textes klar und prägnant vermitteln. Vermeiden Sie lange und verwirrende Formulierungen.
- Fesselnd und emotional: Nutzen Sie Worte und Formulierungen, die Emotionen ansprechen oder die Neugier des Lesers wecken. Eine emotionale Verbindung kann die Leser dazu motivieren, den Text zu lesen.
- Interesse wecken: Stellen Sie eine Frage, die das Interesse des Lesers weckt, oder versprechen Sie einen Nutzen oder eine Lösung für ein Problem.
- Verwendung von Schlüsselwörtern: Integrieren Sie relevante Schlüsselwörter in die Headline, insbesondere wenn der Text für die Suchmaschinenoptimierung wichtig ist.
- Aktiv statt passiv: Verwenden Sie aktive Verben und Formulierungen, die Energie und Handlung vermitteln. Aktive Headlines sind oft ansprechender als passive.
- Zielgruppenorientiert: Berücksichtigen Sie Ihre Zielgruppe und formulieren Sie die Headline so, dass sie auf ihre Bedürfnisse und Interessen eingeht.
- Wahrheitsgemäß und glaubwürdig: Die Headline sollte den Inhalt des Textes korrekt widerspiegeln. Übertreibungen oder Clickbait-Taktiken können das Vertrauen der Leser beeinträchtigen.
Der Teaser in einem Text ist ein kurzer, prägnanter Absatz oder Satz. Seine Aufgabe: Das Interesse zu wecken und dazu zu motivieren, den gesamten Text zu lesen.
Tipps zur Formulierung von Teasern:
- Fesselnde Worte verwenden: Verwenden Sie Worte und Formulierungen, die Emotionen ansprechen und die Neugier der Leser wecken. Fesselnde Worte wie "unglaublich", "enthüllt", "geheimnisvoll" oder "erstaunlich" können die Aufmerksamkeit erregen.
- Fragen stellen: Eine Frage im Teaser kann das Interesse der Leser wecken, da sie sich die Antwort im Text darauf erhoffen.
- Nutzen betonen: Betonen Sie den Nutzen oder Mehrwert, den der Leser aus dem Text ziehen kann. Zeigen Sie auf, welche Informationen oder Lösungen im Text zu finden sind.
- Geheimnisvolle Andeutungen: Ein Teaser kann geheimnisvoll sein und Andeutungen über das Thema machen, ohne zu viel preiszugeben. Dies kann die Leser neugierig machen und sie dazu bringen, den Text zu lesen, um mehr zu erfahren.
Diese Kernelemente tragen dazu bei, dass Texte verständlich, ansprechend und zugänglich sind. Unabhängig von der Komplexität des Themas oder der Zielgruppe. Verständliche Sprache ist besonders wichtig, wenn komplexe Informationen an ein breites Publikum vermittelt werden sollen. Oder wenn die Zielgruppe Menschen mit unterschiedlichem Bildungsgrad oder kulturellem Hintergrund umfasst.
- Einfache und klare Formulierung: Verständliche Sprache verwendet klare und einfache Formulierungen, um komplexe Informationen leicht verständlich zu machen. Lange und verschachtelte Sätze sollten vermieden werden, stattdessen sollten kurze Sätze und klare Ausdrücke bevorzugt werden.
- Vermeidung von Fachjargon: Verständliche Sprache verzichtet weitgehend auf Fachbegriffe oder akademische Ausdrücke, es sei denn, sie sind für die Zielgruppe unvermeidbar oder werden ausreichend erklärt.
- Aktive Sprache: Die Verwendung der aktiven Stimme statt der passiven Stimme trägt dazu bei, dass Sätze direkter und leichter verständlich sind. Aktive Sätze verdeutlichen, wer die Handlung ausführt.
- Verwendung bekannter Wörter: Verständliche Sprache verwendet vertraute und alltägliche Wörter, die für die Zielgruppe leicht verständlich sind. Fachbegriffe sollten vermieden oder erläutert werden, wenn sie unvermeidbar sind.
- Gliederung und Struktur: Verständliche Texte sind gut strukturiert und gegliedert. Absätze, Überschriften, Untertitel und Aufzählungen helfen dabei, den Text übersichtlicher zu gestalten und das Verständnis zu erleichtern.
- Vermeidung von Doppeldeutigkeit: Mehrdeutige Ausdrücke oder Begriffe sollten vermieden oder eindeutig erklärt werden, um Missverständnisse zu verhindern.
- Konsistenz: Verständliche Sprache verwendet konsistente Terminologie und Ausdrucksweisen, um Verwirrung zu vermeiden und die Leser nicht zu irritieren.
- Visualisierung: Die Verwendung von Beispielen, Illustrationen oder Grafiken kann dazu beitragen, komplexe Konzepte zu veranschaulichen und das Verständnis zu verbessern.
- Anpassung an die Zielgruppe: Verständliche Sprache berücksichtigt die Bedürfnisse und das Wissen der Zielgruppe und passt den Schreibstil entsprechend an.
- Vermeidung von Redundanzen: Wiederholungen oder überflüssige Informationen sollten vermieden werden, um den Text prägnant und klar zu halten.
- Leserorientierung: Verständliche Sprache richtet den Fokus auf die Bedürfnisse der Leser und versucht, Informationen auf eine Weise zu vermitteln, die für sie relevant und nützlich ist.
Text schreiben: Ihre Termine