Texten bedeutet Arbeit. Mal schnell und einfach so gelingt das mit dem Texten selten. Schade eigentlich! Denn das Spiel mit den Worten ist faszinierend: Weil sie mächtig sind. Sie wirken lobend, verletzend, motivierend. Sie sind drastisch oder zart, wecken Sympathie oder Abneigung. Sie sind in der Hand von Menschen mächtiges Werkzeug. Vorausgesetzt, es werden nicht nur Buchstaben aneinandergereiht, sondern mit Sprache der Ausdruckgeschärft.
Im persönlichen Gespräch möchten wir überzeugen. Wir möchten, dass das Gegenüber versteht. Auch soll ein Stück weit das Gesicht gewahrt werden. Denn im Eins-zu-Eins-Dialog gilt als schwerfällig, wer seine Positionen undeutlich und unverständlich transportiert. Die unmitelbare und direkte Rückmeldung durch Frage, Mimik oder Geste ermuntert uns, es im nächsten Satz besser zu erklären. Dazu kommt, dass das gesprochene Wort unverbindlicher wirkt, da es sich sowieso nicht so lange (in Erinnerung) hält.
Wieso aber wird es aber im Text plötzlich komplex und unverständlich? Die Schriftsprache wirkt verbindlicher, bindender und weniger vergänglich als gesprochene Worte. Steht etwas "schwarz auf weiß", ist es festgehalten und dokumentiert. Deshalb möchten wir uns schriftlich so exakt und korrekt ausdrücken. Und das führt mitten hinein in schwerfällige Aussagen, Schachtel- und Relativsätze, Passivkonstruktionen und unzumutbaren, langen Sätzen.
Es fehlen klare Abläufe. Texten ist Handwerkszeug. Es folgt einer klaren Methodik. Mit Technik und System beschleunigt sich die Textarbeit um ein Vielfaches. Sie nehmen uns an die Hand und zeigen, was für den Text als Erstes, Zweites und Drittes getan werden muss. Wer mit System arbeitet, hat für Texte alle Art klare Muster und kann schnell, verständlich und gelungen texten.
Vor der ersten Zeile muss klar sein, worum es geht. Wenn Sie mit einem klaren Plan in die Textarbeit einsteigen, gelingt das Texten von Beginn an und spart Zeit. Wer dagegen planlos darauf losschreibt, kommt selten ans Ziel.
Vorab muss klar sein:
- Thema / Produkt / Dienstleistung / Anlass des Textes.
- Wie lautet die (zentrale) Aussage?
- An wen schreiben Sie?
- Mit welchem Ziel?
- Was soll der Text auslösen (= Reaktion?)
Diese Fragen helfen zu einem stichpunktartigen Textkonzept. Das ist der erste Schritt, um mit einem Konzept das Texten zu beginnen.
Die Kunst, sich in die Lage der angesprochenen Personen hineinzuversetzen, ihre Ängste, Bedürfnisse und Wünsche zu erkennen. Wer weiß, aus wem der Empfängerkreis besteht, kann Argumente und Aussagen auf die Zielgruppe anpassen. Eine möglichst konkrete Vorstellung der Zielpersonen ist für das Texten unabdingbar. Es reicht nicht, nur über Geschlecht und Alter informiert zu sein. Weitere Informationen stärken das Bild der Lesenden. Plötzlich sind wir fähig, ansprechende Texte für klare Bedürfnisse zu texten.
Sogenannte "Personas" sind Steckbriefe, die einen beispielhaften Kunden abbilden. Damit stärkt sich die Vorstellung, für wen getextet wird.
- Soziodemographische Daten wie Alter, Beruf und Herkunft.
- Wünsche und Bedürfnisse an Produlkt oder Dienstleistung.
- Befürchtungen, Einwände oder Ängste, die einen Kauf verhindern oder verzögern.
- Begegnungspunkte, wo ein Kontakt zwischen Unternehmen und Kunde stattfinden könnte.
- Tonaliät: Wie der Kunde spricht.
Wenn diese Punkte bekannt sind, lassen sich Texte lassen exakter ausrichten und das Texten fällt leichter.
Ein guter Texter kommt nicht von ungefähr. Um dieses Handwerk zu erlernen, erfordert es natürlich viel Kreativität, aber auch umso mehr Übung. Wenn Sie das Texten erlernen, müssen Sie sich immer bewusst sein, wen Sie wie ansprechen möchten. Danach erst kommt der Übungsteil. Wie stellen Sie einen Inhalt der Situation nach entsprechend dar? Je öfter Sie in diese Gedankenschiene kommen, desto einfacher fällt es Ihnen, diese Aufgabe auf Abruf zu erledigen.
Es ist notwendig, die Grundregeln des Textens bzw. einen abwechslungsreichen, ordentlichen Stil zu besitzen. Bestimmte Formulierungen und neue Wörter erlernen Sie, indem Sie bewusst andere Artikel oder Bücher lesen. Überlegen Sie, wie andere Texte geschrieben sind, sei es in der Länge, im Wortschatz oder auch in der Verständlichkeit.
Versuchen Sie, Techniken, die jene Autoren verwenden, auch auf Ihre eigenen Texte anzuwenden. Damit bauen Sie sich ein großes Repertoire an Möglichkeiten zur Formulierung. So wird es für Sie einfach, diese selbst beim Texten anzuwenden.
Das wohl allerwichtigste ist aber sich einfach mal auszutoben und regelmäßig zu texten. Besser werden Sie nur, wenn Sie versuchen, möglichst oft und viel aufs Papier (oder den Bildschirm) zu bringen. Manche mögen Angst haben, anfangs nicht gut zu sein. Kein Meister ist aber je vom Himmel gefallen. Besser werden Sie nur, wenn sei aktiv daran arbeiten. Setzen Sie sich beim Texten kleine Ziele, schreiben Sie über unterschiedlichste Themengebiete und verwenden Sie verschiedene Stile.
Sind Sie ein absoluter Anfänger, helfen die mentalen Etappen dem Lernfortschritt ungemein. So müssen Sie sich nicht darauf fokussieren, alles sofort richtig zu machen. Fangen Sie bei Ihren größten Macken an und verfeinern Sie stetig Ihren Text. Auf diese Weise bauen Sie auf Ihren vorherigen Kenntnissen auf. Nach gewisser Zeit – bei einem schneller, beim anderen langsamer – texten Sie automatisch zielorientiert.
Auch wenn Sie sich vielleicht in einem Thema besonders gut auskennen oder es sogar Ihr Job ist: bleiben Sie nicht nur darauf hängen. Zur Übung ist das Einarbeiten in unterschiedliche Themen bestens geeignet, um kognitives Denken und Anpassungsfähigkeit zu trainieren. Werfen Sie sich öfters in unbekanntes Territorium, fällt es Ihnen die folgenden Male leichter, das Gleiche später wieder zu tun. Vielleicht stoßen Sie dabei sogar auf Inspirationen, die Sie später beim Texten einbauen können.
Das Texten für Marketing und Verkauf unterscheidet sich enorm vom Schreiben einer wissenschaftlichen Arbeit oder einer Novelle. Trotzdem ist es sinnvoll, sich ab und an in andere Richtungen zu begeben. Keiner erwartet von Ihnen, mit Chomsky oder Orwell zu konkurrieren. Das Heraustreten aus der „Comfort-Zone“ hilft Ihnen jedoch, Unterschiede und Gemeinsamkeiten in den Texten zu erkennen. Mit Kreativität und der richtigen Zielgruppe steht Ihnen sogar die Möglichkeit offen, Merkmale anderer Textarten miteinzubauen.